Wir schreiben den Mittwoch, 14. Februar 2024. Ich komme zurück vom Reben schneiden und möchte eigentlich in die Mittagspause. Aber vor dem Essen, so denke ich mir, schaue ich noch rasch meine E-Mails an. Also setze ich mich auf den Bürostuhl, öffne den Posteingang und finde folgende Nachricht, die ich auf den ersten Blick überhaupt nicht einordnen kann:
Lieber Sven Hohl
ich schreibe Ihnen aufgrund unseres aktuellen Falstaff-Votings «Die beliebtesten Nachwuchs-Winzerinnen und Winzer» und darf Ihnen herzlich gratulieren: Sie haben es nach der Nominierungsphase in unsere Top 6 geschafft. Gerne dürfen Sie den Link auch online mit Ihrer Community teilen. Das Voting läuft bis zum 22. Februar.
Moment, heutzutage muss man vorsichtig sein, was Absender und Inhalt einer E-Mail betrifft. Vor allem, wenn einem mitgeteilt wird, dass man irgendwas erreicht oder gewonnen habe. Aber beim genaueren Inspizieren dieser Nachricht stelle ich fest: Sie kommt direkt aus dem Büro des bekannten Fachmagazins
Falstaff. Das Portal ist bekannt für seine Weinbewertungen, für Kulinarik- und Reisethemen. Wow, welch Freude!
Mehr Jungwinzerinnen als Jungwinzer nominiert
Nach dem Mittagessen versende ich einige Abstimmungslinks an Freunde und Familie. Ausserdem poste ich den Link zum Voting auf unseren Social-Media-Kanälen. Dann geht die Warterei los – und damit auch das Gedankenkarussell. Wie werde ich wohl abschneiden neben all diesen durchaus prominenten Jungwinzerinnen und Jungwinzern, die ebenfalls nominiert sind? Ja, Jungwinzerinnen! Vier der sechs Nominierten sind Frauen. Ein schönes Zeichen – die Weinbranche wird weiblicher. Gut so, es kommt schliesslich auf den Geschmack an, nicht auf das Geschlecht.
Nachricht von falstaff: «Öhm, ich han gwunne»
22. Februar: Das Falstaff-Voting ist geschlossen. 23. Februar: Wir tun, was wir am besten können – wir stehen in den Reben (und arbeiten). 11:30 Uhr: Mein Handy vibriert. Sekunden später bin ich baff. Was denn los sei, fragen meine Eltern. «Öhm, ich han gwunne…», stammle ich völlig perplex. Jubelschreie von meiner Mutter bin ich mir ja gewohnt (psst, das dürft ihr meiner Mutter nicht weitererzählen). Aber Jubelschreie meines Vaters? Das kommt überraschend…
Es ist mir eine unglaubliche Ehre, den Titel
«Beliebtester Jungwinzer der Schweiz 2024» tragen zu dürfen. Und ich möchte allen danken, die für mich gestimmt haben. Weiter geht der Dank auch ans ganze Rebhalde-Team, allen voran an meine Eltern. «Wir» sind Jungwinzer des Jahres!
Und vielleicht kann ich auch Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, etwas mit auf den Weg geben. Die einheimische Weinbranche ist extrem vielfältig geworden, es läuft einiges in diesen spannenden Zeiten. Zum Beispiel gibt es hierzulande viele junge und talentierte Winzerinnen und Winzer. Frauen und Männer, die teilweise neue Wege beschreiten und interessante
Weine kreieren. Frische
Weine, die es auszuprobieren gilt. Viel Vergnügen beim Entdecken.
Schweiz
